Der Kromfohrländer

Rassebeschreibung (Aus "Charakterhunde" von Katharina von der Leyen)

Der Kromfohrländer ist eine relativ junge Rasse, die in den fünfziger Jahren in Deutschland als Zufallsprodukt entstand und danach als Familienhund gezüchtet wurde. Er ist ein hochintelligenter, fröhlicher, lebhafter und anpassungsfähiger Begleithund, der dazu neigt, ein Ein-Mann-Hund zu sein, obwohl er den Rest der Familie schätzt – er wird ihnen nur nicht unbedingt gehorchen. Als Kinderhund ist er nur bedingt geeignet: Der Kromfohrländer lässt sich nicht alles gefallen und passt daher besser zu Kindern, die schon gelernt haben, Hunde zu respektieren. Für die ist der aktive, verspielte Hund dann allerdings ein wundervoller Spielkamerad, immer bereit für Abenteuer und wilde Spiele. Er ist ein guter Wächter mit hervorragendem Gehör und bellt gerne. Fremden gegenüber ist er misstrauisch, lässt sich aber schließlich überzeugen. Der Kromfohrländer möchte viel laufen und muss unbedingt vom Welpenalter an gut sozialisiert und konsequent erzogen werden. Er ist hochintelligent und lernt ausgesprochen schnell – Manieren und Kunststücke genauso wie er Schwächen seines Herrn sofort erkennt. Einmal vom Tisch gefüttert, wird er das Betteln bei Lebzeiten nicht mehr aufgeben.
Er ist ein hervorragender Agility Hund mit einem guten Sinn für Humor, der am besten zu aktiven, konsequenten Menschen passt, die seinen Witz zu würdigen wissen – und denen er so schnell nichts übel nimmt.

Kommentar zur Rassebeschreibung:
Es gibt viele Hundebücher und fast so viele verschiedene Rassebeschreibungen den Kromfohrländer betreffend. Die Beschreibung von Katharina von der Leyen erscheint mir, nachdem wir nun schon seit 1992 mit dem Kromfohrländer zusammen leben, doch die Passende zu sein. Alle aufgezählten Eigenschaften kann ich unterstreichen.  Mehr unter Wesen.

 

Standard

Zu einem Rassehund gehört er nun einmal, der Standard. In ihm wird das Zuchtziel festgelegt. Für den Kromfohrländer, eine vergleichsweise junge Rasse, seit 1955 als Rasse anerkannt, bedeutet dies ein Ziel, dass in etlichen Jahren erreicht werden soll. Im Einklang mit der Gesundheit und dem Wesen dieser Hunde.

Auszug aus dem FCI Standard Nr. 192

Verwendung: Begleit- und Haushund

Klassifikation FCI: Gruppe 9 Gesellschafts- und Begleithunde

Allgemeines Erscheinungsbild: Mittelgroßer Hund. Es gibt zwei verschiedene Varietäten, die durch die Haarart bestimmt werden: Rauhaar und Glatthaar.

Verhalten/Charakter: Anpassungsfähiger, lernfähiger und temperamentvoller, gegenüber Fremdpersonen zurückhaltender Begleit- und Haushund mit geringem Jagdtrieb. Aggressivität und Ängstlichkeit sind nicht erwünscht.

Haarkleid: 
Rauhaar:
Dichte, raue Textur, mit Bart. Haarlänge am Widerrist und auf dem Rücken nicht länger als 7 cm. An den Seiten kürzer, etwa 3 cm. Das Haar auf dem Rücken und an Vorder- und Hinterhand ist härter als an den Seiten. Am Gesicht und am Fang längeres Haar. Haare an den Ohren dem Körperhaar entsprechend. Unterwolle vorhanden, kurz und weich.
Glatthaar: Dichte, weiche Textur, ohne Bart. Haarlänge am Widerrist und auf dem Rücken nicht länger als 7 cm. An den Seiten kürzer, etwa 3cm. Haar gut am Körper anliegend. Die Ohren, die Unterseite des Halses und die Brust sind länger behaart. Rute mit guter Fahne. Gute Befederung an den Rückseiten der Vorderläufe und der Oberschenkel erwünscht. Am Gesicht und am Fang kurzes Haar. Unterwolle vorhanden, kurz und weich.

Größe und Gewicht:
Widerristhöhe zwischen 38 cm und 46 cm
Gewicht: Rüde 11kg bis 16kg; Hündin 9 kg bis 14 kg

 

Das Wesen des Kromfohrländers

Wer erwartet, nach dem studieren diverser Rassebeschreibungen, im Kromfohrländer einen Hund gefunden zu haben dessen selbst erwählte Aufgabe darin besteht ein Schoßhündchen zu sein irrt sich gewaltig!

Der Kromfohrländer ist ein anpassungsfähiger, sensibler und auch feinfühliger Hund der in uns liest wie in einem offenen Buch. Er liebt seine Familie, will immer dabei sein und folgt uns deshalb auf Schritt und Tritt. Trotz seiner braunen treuherzigen Augen benötigt er vom ersten Tag an Erziehung. Bei ruhiger, sicherer und konsequenter Vorgehensweise lernt er sehr schnell.

Rassetypisch ist das reservierte Verhalten gegenüber Fremden. Ist der Kromfohrländer als Welpe noch "offen und frei" im Umgang mit fremden Personen, entwickelt sich im zweiten Lebensjahr bei fast allen Kromfohrländern eine gewisse Reserviertheit. Das bedeutet nicht, dass er keine Menschen außerhalb seiner Familie mag. Er ist nur wählerisch. Das sollte man wissen, wenn man sich für diese Rasse entscheidet.

Viele Kromfohrländer sind ein typischer Einmann-Hund. Das heißt, eine Person ist für sie der wichtigste in der ganzen Familie. Ist diese Person nicht da, hat man den Eindruck der Kromfohrländer wurde gänzlich verlassen. Er wartet, hält Wache, mag nicht spielen, kann nicht schlafen bis seine Hauptbezugsperson wieder da ist. Diese wird stürmisch begrüßt und die Welt ist wieder in Ordnung. Das kann für die restlichen Familienmitglieder sehr enttäuschend sein, zeigt ihnen der Hund, dass sie momentan nur nettes Beiwerk im Rudel sind.

Der Jagdtrieb ist bei den Kromfohrländern gegen Null. Nur wenige unserer Hunde nehmen eine Spur auf und sind dann erst einmal weg. Wenn dies geschieht, sind sie aber nach wenigen Minuten wieder da. Im Gegensatz zu anderen Rassen, kenne ich keinen Kromfohrländer der stundenlang auf die Jagd geht.

Fast alle Kromfohrländer sind wachsam. Manche bellen sehr dezent, andere melden jede Bewegung auf dem Grundstück. Hier muss von Anfang an steuernd eingegriffen werden. Ein Dauerbeller ist auf lange Zeit gesehen, kein angenehmer Begleiter der Familie.

An der Leine und auf eigenem Territorium neigt der Kromfohrländer schon manchmal zum Größenwahn. Auch hier muss von Anfang an steuernd eingegriffen werden. 

Durch sein niedliches, einem Plüschtier gleichendem Aussehen als Welpe wird der Kromfohrländer häufig deutlich unterschätzt. Erziehung? Ja, unbedingt! Härte und Kommandoton? Auf keinen Fall! Der Kromfohrländer reagiert sehr sensibel auf jede Stimmungsschwankung seiner Menschen. Gebrüll, ständiger Leinenruck und Drohungen benötigt man auf keinen Fall um einen Kromfohrländer zu erziehen. Klare Anweisungen, gute Körpersprache und Ruhe bewirken Wunder. Und wenn man das noch nicht kann? Dann ist es eine gute Gelegenheit all dies zu lernen. Der Kromfohrländer dankt uns dies auf seine Weise, mit Gehorsam, Zuverlässigkeit und Anhänglichkeit.

Einen Hund zu prägen ist eine Aufgabe die täglich neu angegangen werden muss. All die Zeit die ich in meinen jungen Hund investiere, die vielen guten Erfahrungen die ich ihm ermögliche, das Kennenlernen von vielen unterschiedlichen Situationen kann ich später genießen indem dann nur noch kleine Korrekturen notwendig sind.

 

Gesundheit der Kromfohrländer

"Robuster, gesunder Hund, bis ins hohe Alter verspielt".

Wer hierunter einen Hund versteht der grundsätzlich sechzehn Jahre alt wird, niemals krank sein wird, auch keine Alterserscheinungen zeigt, sollte sich vielleicht keinen Hund kaufen, sondern ein Tier mit dem berühmten Knopf im Ohr. Das klingt krass! Ist aber bewusst gesagt, denn man sollte nie vergessen, zuerst einmal ist ein Hund ein Lebewesen. Somit unterliegt er all jenen Gesetzen, denen auch wir Menschen unterliegen. Es gibt viele Kromfohrländer die bis ins Alter gesund sind, leistungsfähig und verspielt. Es gibt aber auch Kromfohrländer, die warum auch immer, die schlechteste Karte zu Beginn ihres Lebens gezogen haben die im Spiel war, häufig zum Tierarzt müssen und vielleicht schon relativ jung sterben.

Trotzdem kann man nicht von rassetypischen Krankheiten sprechen. Dazu würde gehören, dass ein hoher Prozentsatz der Population an einer bestimmten Krankheit erkrankt ist. Das ist nicht der Fall.

Mit Sicherheit war vor einigen Jahren die Epilepsie ein großes Problem in der Rasse. Das ist unbestritten. Seit ca. 1995 wird mit entsprechenden Zuchtlenkungsmaßnahmen gegen die weitere Verbreitung dieser Krankheit vorgegangen. Mit großem Erfolg. Das bedeutet aber nicht, dass kein Hund mehr daran erkrankt. Wir selbst hatten zehn Jahre einen an Epilepsie erkrankten Kromfohrländer in unserer Familie. Tamina. Natürlich wäre es uns lieber gewesen sie wäre gesund gewesen. Aber wir haben zum Einen gelernt mit dieser Erkrankung umzugehen, zum Anderen haben wir unsere Erfahrungen genutzt um anderen helfen zu können. Übrigens wurde Tamina mit zwölf Jahren nicht wegen ihrer Epilepsie eingeschläfert, sondern wegen einer Darmkrebserkrankung.

Glücklicherweise gibt es auch heute noch Kromfohrländer die sehr alt werden! Aber auch vor den Hunden machen die zunehmenden Krebserkrankungen nicht halt, so dass ich persönlich davon ausgehe, dass der Kromfohrländer heute durchschnittlich zwölf Jahre alt wird. 

Mit Sicherheit ist der Kromfohrländer kein "Jammerlappen". Wenn es ihm auch noch so schlecht geht versucht er dies vor seinen Menschen zu verbergen und ist lange für fast jeden Blödsinn zu haben. Deshalb ist es sehr wichtig seinen Hund von Anfang an gut zu beobachten, um Veränderungen auch erkennen zu können.

Wichtig ist immer ein vertrauensvolles Gespräch mit dem Züchter Ihrer Wahl. Ich gehe davon aus, dass jeder Kromfohrländerzüchter sich mit seinen Interessenten über mögliche Risiken der Rasse unterhalten wird. Man sollte sich aber auch die Ratschläge des Züchters hinter die Ohren schreiben und nicht einfach abwinken. Absolut unterschätzt wird die Springfreudigkeit der Kromfohrländer die auch Risiken birgt. Bei einer möglichen Disposition zur Arthrose wird das Fördern dieser Springfreudigkeit ihr übriges tun!

Ziel der Kromfohrländerzucht ist, gesunde, wesensfeste Hunde! Hierfür wird schon seit vielen Jahren im Rassezuchtverein alles getan was möglich ist. Aber wenn man heute ein Problem erkennt, ist es unmöglich es morgen beseitigt zu haben. Manchmal dauert es Jahre oder Generationen.

 

Fellpflege

Das Fell des Kromfohrländers ist von natur aus sehr pflegeleicht. Die Haarstruktur verhindert ein verfilzen des Fells und Schmutz lässt sich leicht ausbürsten bzw. wenn das Fell trocknet, fällt ein Großteil des Schmutzes aus dem Haarkleid.
Besonders angenehm ist, dass der Kromfohrländer überhaupt nicht "hundelt". Auch nach stundenlangem kraulen des treuen Begleiters riechen die Hände nicht nach Hund.
Je nach Haarart und Haarlänge des Kromfohrländers benötigt man unterschiedliche Kämme oder Bürsten. Hier lässt man sich am besten vom Züchter beraten, der mit den unterschiedlichsten Werkzeugen seine Erfahrungen gesammelt hat und sein Wissen gerne weiter gibt.

Die tägliche Kontrolle des Haarkleides auf Parasiten (Zecken, Flöhe) ist ein MUSS. Baden des Kromfohrländers ist tabu, ausgenommen ihr Hund wälzt sich in etwas übel riechendem um sich damit zu parfümieren. Auch ohne baden haben unsere Hunde ihr strahlend weißes Haarkleid.
Die regelmäßige Kontrolle der Ohren auf Verschmutzung oder Grannen und die Kontrolle der Pfoten und Krallen auf Verletzungen sind selbstverständlich.

Hat ihr Kromfohrländer ein längeres Haarkleid muss unter Umständen im Winter das Haar zwischen den Pfotenballen gekürzt werden, damit sich keine Eisklumpen bilden können. Ähnliches gilt bei Bedarf für das Haar im Pobereich bzw. bei den Rüden im Genitalbereich, damit sie sauber bleiben.

Kämmen und bürsten einmal pro Woche ist ausreichend, ausgenommen der Fellwechsel steht an.

Von meinen fünf Glatthaar Kromfohrländern kenne ich, dass sie 2x pro Jahr einen Fellwechsel haben. Zuerst geht die Unterwolle aus. Schon aus eigenem Interesse ist dann tägliches bürsten angesagt, um das lose Haar zu entfernen und den "Wollmäusen" in der Wohnung vorzubeugen. Ist der größte Teil der Unterwolle ausgegangen, verliert der Glatthaar Kromfohrländer nun sein Deckhaar. Es wird stumpf, hart und verliert deutlich an Farbe und geht leicht aus. Zwischenzeitlich wächst die neue Unterwolle schon nach. Der Fellwechsel dauert bei meinen Hunden ca. 6 bis 8 Wochen. Danach verlieren meine Hunde nahezu keine Haare mehr, bis zum nächsten Fellwechsel. Ausnahme: starke Wetterschwankungen mit extremen Temperaturwechseln.

Bei rauhaarigen Kromfohrländern sieht die Fellpflege etwas anders aus:

Da bei ihnen das Deckhaar nicht von alleine ausfällt, sehen sie irgendwann strubbelig und verwildert aus. Das Fell ist stumpf, die farbigen Abzeichen verblassen stark. Deshalb sollte der rauhaarige Kromfohrländer getrimmt bzw. gezupft werden. Hierunter versteht man das Entfernen des abgestorbenen Deckhaares, damit das neue Haar wieder gut nachwachsen kann.
Da ich selbst keinen rauhaarigen Kromfohrländer habe, möchte ich auch nicht so tun, als verstünde ich viel von der Technik des Trimmens. Das möchte ich den Experten überlassen, die ihnen sicher mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Stand 22.02.2013